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Mädchen und Internetpornografie, so stehen sie diesem Thema gegenüber

  • Mädchen erhalten in aktuellen Debatten zur Pornografie nicht die Beachtung, die Jungen zukommt.
  • Aber auch bei Ihnen gehören Pornos selbstverständlich dazu, wobei sie diese Inhalte deutlich weniger nutzen, als männliche Jugendliche.
  • In der Regel gelangen sie eher zufällig, beiläufig oder nicht-beabsichtigt mit diesen Inhalten in Kontakt.

Quelle: Jugendsexualität im Internetzeitalter

Warum schauen Mädchen Pornos?

Quelle: Jugendsexualität im Internetzeitalter

Welche Art von Pornografie wird konsumiert und wo liegen ihre Grenzen – welche Filminhalte lehnen sie ab?

  • Mädchen sehen den Kontakt mit Pornografie als alltägliche Interneterfahrung an, stehen diesen Inhalten aber eher ablehnend gegenüber.
  • Eine bewusste Konsumierung von Pornos geschieht fast ausschließlich im Setting mit anderen Personen (Freundinnen, dem festen Freund usw.). Ein bewusster alleiniger Konsum zu Masturbationszwecken ist hier so gut wie nie gegeben.
  • Im Gegensatz zu Jungen ist die Ansicht von Mädchen, was ästhetisch schöne Pornografie angeht, viel höher als bei Jungen. Schöne, erotische Bilder und Darstellungen stehen für sie im deutlichen Gegensatz zur schamlosen Nackt- bzw. Direktheit, die von ihnen als nuttig angesehen wird. Sogenannte Softpornos gelten noch als ästhetisch ansprechend.
  • Ebenso wie die Jungen lehnen auch sie kinderpornografische Darstellungen sowie Extreme Darstellungen z.B. mit Selbstverstümmelung ab

Quellen: Porno im Web 2.0 Jugendsexualität im Internetzeitalter

Welche Formen des Pornokonsums nutzen weibliche Jugendliche?

  • Solosetting, also alleine im Internet oder Fernsehen, schauen Mädchen pornografische Inhalte meist nicht bewusst, sondern geraten beim Surfen im Internet oder Zappen im Fernsehen auf entsprechende Inhalte. Pornos werden von Mädchen nur äußerst selten zu Masturbationszwecken verwendet, da sie in diesen Inhalten eher keine erregenden Anteile finden können. Mit Freundinnen im homosozialen Setting, um ein Tabu zu brechen, etwas Verbotenes zu tun. Die Neugier soll befriedigt werden und es ist auch immer gut zu wissen, was Pornos so alles beinhalten können (gewisse Pornokenntnis). Mädchen untereinander trauen sich oftmals, Fragen zu stellen, das Gesehene zu besprechen und sich über sexuelles Wissen auszutauschen. Daneben spielen auch die Faktoren der Unterhaltung und der der Belustigung eine Rolle (gemeinsames Lachen, Kichern, sich lustig machen). Das schafft Sicherheit, vor allem auf der Suche nach Bestätigung ihrer Normalität, die durch gemeinsame Ablehnung oder gemeinsames Lachen erfahren werden kann.
  • Im heterosozialen Setting mit Peers beiderlei Geschlechts, sind es vor allem die Jungs, die den Konsum von Pornografie in diesem Setting anregen. Ziel ist es, Spaß zu haben, sich zu unterhalten oder auch einmal die eher unbekannten Settings der Pornografie zu erkunden. Für einige Mädchen ist dies stillschweigend tolerierbar, andere bringen sich auch aktiver ein. In diesem Setting wird ebenso die Bestätigung der eigenen Normalität, durch gemeinsame Ablehnung oder gemeinsames Lachen gesucht.
  • Das Anschauen von Pornografie im Paarsetting mit dem festen Freund erfolgt auch hier meist auf Anregung des männlichen Partners. Es erfolgt aber meist nebenbei, z.B. beim Zappen im TV oder Surfen im Internet. Pornos zählen für Mädchen nicht als Bestandteil für eine Paarbeziehung. Auch finden sie es eher als belastend für die Beziehung (Jungen finden es erregend, Mädchen sind eher genervt davon). Die meisten Mädchen halten ihr Sexualleben lieber getrennt vom Pornosex.

Quelle: Jugendsexualität im Internetzeitalter

Welche Klischees sollten Mädchen aus Sicht der Jungen erfüllen?

  • Mädchen sollen dem perfekten Körperbild der Jungen entsprechen (Perfektionsdruck)
    • Mädchen/Frauen sollen schön, hübsch, sexy und erotisch sein.
    • Bei ihnen muss „alles stimmen“ (ein schönes Gesicht, „dicke Titte und ein richtiger Arsch“)
  • Ggf. Orientierung am Körperbild pornografischer Darstellerinnen: Intimrasur oder Körperschmuck (Piercing, Tattoo)
  • Mädchen, haben zudem ihre sexuellen Wünsche unter Kontrolle zu halten. Sexuell aktive Mädchen werden - im Gegensatz zu den Jungen- im Kreis der Jugendlichen (m/w) oft als „Schlampe“ bezeichnet. Mädchen haben keine körperliche Entschuldigung (Triebe oder Hormone) für ihr sexuelles Verlangen.

Quellen: Porno im Web 2.0 Jugendsexualität im Internetzeitalter

Quellen

  • Jugendsexualität im Internetzeitalter. Eine Qualitative Studie zu sozialen und sexuellen Beziehung von Jugendlichen:
    https://publikationen.sexualaufklaerung.de/index.php?docid=2894
    (Herausgeberin: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln 2013)
  • Die Bedeutung der Pornografie in der Lebenswelt von Jugendlichen. Ergebnisse der Studie „Porno im Web 2.0.“ (). Erschienen in proJugend 4/2010. Die Grundlage der Zusammenfassung bildet die Studie „Porno im Web 2.0. Die Bedeutung sexualisierter Web-Inhalte in der Lebenswelt von Jugendlichen“ von Grimm, Petra / Rhein, Stefanie/ Müller, Michale (2010), die in der Schriftenreihe der NLM, Band 25. Berlin: im Vistas Verlag erschienen ist.

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