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Gesprächsleitfaden

Antworten auf wiederkehrende Fragen

10 Fragen x 10 Antworten

  • Warum schaut mein Kind Pornos?

    Erst einmal gilt es festzustellen, dass sich fast ausnahmslos alle heranwachsenden Jugendlichen für Sex interessieren. Was neu ist, ist die Verfügbarkeit sexueller Inhalte durch das Internet.

    Die Motivation Pornos zu schauen ist ganz unterschiedlich. Sie steht im engen Zusammenhang mit dem Interesse Jugendlicher an Sexualität im Allgemeinen oder/und dient der Vorbereitung eigener sexueller Erfahrungen. Sie ist abhängig vom Alter und Geschlecht und von der Art der Gemeinschaft. Zudem schauen und nutzen heranwachsende Kinder Pornos, um sich über Sexualität zu informieren. Dabei sind sie anonym. Manchmal benutzen sie sie auch als Masturbationshilfe.

  • Ich lehne Pornografie generell aus religiösen Gründen ab. Darf ich diese Haltung meinem Kind gegenüber vertreten?

    Seien Sie in jedem Fall authentisch und ehrlich. Das stärkt die Beziehung. Sie sind gut beraten, wenn Sie mit Ihrer Haltung nicht das Gefühl vermitteln, ihr Kind abzulehnen! Versuchen Sie es entspannt ohne jegliche Moral und Vorwürfe in der Ich-Form.

  • Mein Sohn ist 12 Jahre. Ich habe Pornoseiten auf seinem Smartphone entdeckt. Was kann ich tun?“

    Im Alter von 12 Jahren ist es durchaus normal, dass Jugendliche neugierig sind und Seiten wie z.B. „YouPorn“ aufschlagen. Sprechen Sie ihn erst einmal nicht darauf an. Beobachten Sie diese Phase, respektieren sie die Privatsphäre ihres Kindes und bleiben Sie in Kontakt. Gibt es Wiederholungen, beziehen Sie Stellung, wenn möglich ohne Dramatisierung. Dies gelingt Ihnen am besten, wenn Sie Fragen stellen. Nehmen Sie bitte zugleich den Wunsch nach Intim- und Privatsphäre ernst, denn Pubertät ist die Zeit der Abgrenzung. Sie sind in der Regel nicht der Wunschansprechpartner/-partnerin. Erklären Sie sanft, dass Pornos keine geeignete Quelle in diesem Alter sind und dies auch verboten ist. Sprechen Sie über Gefühle und darüber, dass eine Beziehung von Zuneigung, Respekt und auch von Begehren lebt. Ihrem Kind fehlt dieser feine Unterschied zwischen realer und virtueller Welt, da es keinen Vergleich hat.

  • Wie kann ich mein Kind schützen?

    Setzen Sie ihren Kindern altersgerechte Grenzen. Filter- und Kinderschutzsoftware können den Zugang zu Pornos stark einschränken. Sie ersetzten jedoch keine Auseinandersetzung! Informationen zu geeigneten Schutzprogrammen Sie hier.

  • Ist es für uns als Eltern wichtig, Pornoseiten zu kennen? Können Sie uns meistgenutzte Seiten nennen?

    Grundsätzlich tut es Ihnen und der Beziehung zu Ihrem Kind gut, zu wissen, dass das Internet kein rechtsfreier Raum ist. Es macht wenig Sinn, viele pornografische Seiten zu kennen. In der Struktur und Wirkung ähneln sie sich alle. Für die Auseinandersetzung ist es hilfreich, die „Dinge“ beim Namen zu nennen. Ihr Kind spürt Ihr Interesse und merkt schnell, dass es Ihnen kein X vor dem U machen kann.

    Meistgenutzte Seiten sind:

    • YouPorn
      YouPorn ermöglicht es Besuchern/Besucherinnen der Website, Videos ohne Registrierung hochzuladen, die nach redaktioneller Überprüfung und Konvertierung innerhalb von ein bis zwei Tagen freigeschaltet werden. Die Seite kann auf Stichwörter durchsucht werden. Die freigeschalteten Videos enthalten Ausschnitte aus kommerziellen Pornofilmen, Werbespots für pornografische Websites und Amateurvideos. Neben dem Videoangebot unterhält YouPorn Chaträume, Cam-Chat-Shows und einen Online-Dating-Service. YouPorn ist kostenlos und wird teilweise durch Bannerwerbung finanziert. Seit Mitte 2008 steht auch eine mobile Version für Mobiltelefone zur Verfügung. Handybrowser leiten automatisch auf die mobile Seite weiter. Es werden speziell für Handys optimierte Videos mit einer Länge von zirka einer Minute und 30 Sekunden angeboten.
    • RedTube
      RedTube ist ein Videoportal, das pornografische Inhalte anbietet. In der Rangliste von Alexa.com belegt die Website einen Platz unter den 100 weltweit am häufigsten aufgerufenen Websites. Der Abruf des Videomaterials und das Anlegen eines Accounts sind kostenlos. Mit einem Account können Filme hochgeladen werden, die nach einer redaktionellen Prüfung freigeschaltet werden.
  • Was mache ich, wenn mein Kind mit mir darüber nicht reden möchte?

    Akzeptieren Sie den Wunsch Ihres Kindes! Trotz alledem bleibt Ihnen die Möglichkeit, ihre Haltung zu äußern!

    Treffen Sie eine gemeinsame Vereinbarung, dass bei Bedarf folgende mögliche Seiten zur Meinungsbildung gelesen werden oder mögliche Ansprechpartner/partnerinnen aufgesucht werden.

  • Ich mache mir Sorgen, dass mein Kind pornografiesüchtig ist. Gibt es Warnhinweise, auf die ich achten kann?

    Wenn Sie sich um ihr Kind sorgen, dann suchen Sie Kontakt zu einer Beratungsstelle in Ihrer Nähe. Für Pornografiesucht gibt es keine Diagnoseziffer. Dennoch können Symptome für eine Abhängigkeit entwickelt werden. Diese Symptome sind vergleichbar mit Verhaltenssüchten. Deutliche Warnhinweise sind, wenn:

    • der Drang da ist, öfter am Tag Pornografie zu konsumieren und dieses Bedürfnis schwer zu kontrollieren ist.
    • die Handlungen zwanghaft werden.
    • zudem keine realweltlichen Beziehungen stattfinden.
    • ihr Kind anfängt zu leiden.

    Nehmen Sie diese Symptome wahr, empfehlen wir Ihnen eine Kontaktaufnahme mit ihrem behandelnden Hausarzt oder einer entsprechenden Fachstelle.

    Mögliche Einrichtungen sind:

  • Dürfen Kinder und Jugendliche Pornos schauen?

    Nein!

    Gemäß § 184 StGB ist das Nutzen und Verbreiten von Pornografie an Personen unter 18 Jahren verboten.

    Jeder, der Kindern Pornografie zugänglich macht, sei es durch das Internet, Filme oder Zeitschriften, macht sich strafbar.

  • Machen wir uns als Eltern strafbar, wenn unser Kind pornografische Seiten nutzt?

    Die Antwort lautet ja. Eltern haften für Ihre Kinder!

  • Muss ich mich sorgen, wenn mein Kind sich schämt? „Wie ist das mit der Scham“?

    Sich sorgen tut keinem gut, nicht Ihnen und auch nicht Ihren Kindern. Scham gehört zum Leben dazu. Jeder Mensch empfindet Scham in ganz unterschiedlichen Schamanlässen. Bei großer Scham schalten Gehirnfunktionen, die zum Beispiel das Sprachvermögen sowie das moralisches Bewusstsein steuern, ab. Das sog. „Reptilienhirn“ übernimmt nun die Ansagen. Daher können Ihre Kinder, wenn sie Pornografie konsumieren oder dabei ertappt werden, oft nicht klar denken oder sprechen; stattdessen überwiegen körperliche Reaktionen wie Erröten, Schwitzen, Abwenden des Blickes etc. Ihr größtes Ziel ist es, diesem Zustand zu entkommen. Sie kennen sicher die alte Redeweisheit: „im Erdboden versinken“. Daher tun Sie Gutes, sorgsam und sensibel hinzuschauen und Ihr Kind nicht zusätzlich zu beschämen. Mit jeder Gesprächssuche zum Thema Sexualität bewegen Sie sich an der Schamgrenze. Daher haben wir Einstiegshilfen entwickelt, die Ihre wie auch die Scham Ihres Kindes nicht verstärkt.

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